„Du hast seit 3 Monaten nicht mehr gelacht!“.
Über 20 Jahre arbeitete ich als Führungskraft, zuletzt als Personalleiter. Oft im viel beschworenen Hamsterrad. Lange war ich seinen Reizen erlegen: Frühe Verantwortung. Wohlklingende Titel. Gutes Gehalt. Aber auch: Viel zu viel Belastung – wenn man zu selten „nein“ sagt. „Du hast seit 3 Monaten nicht mehr gelacht“, sagte meine Frau eines Tages. Ich war körperlich ausgezehrt. Mein Körper überzog mich mit Signalen des Knock-Outs. Doch ich ignorierte sie und folgte weiter meiner Entscheidung: höher, schneller, weiter. Der Leidensdruck war offenbar noch nicht hoch genug.
Vollbremsung: Mein Körper sagt Stopp.
Vor einigen Jahren dann die Vollbremsung aus heiterem Himmel: eines Freitags fühlten sich Teile meines Körpers taub an, andere kribbelten, ich konnte nur noch verschwommen sehen. Panik! Als Notfall ins Krankenhaus. Nach unzähligen Untersuchungen eröffnete mir ein Arzt schließlich die Diagnose – vorgetragen mit der Wucht maximaler Empathielosigkeit: „Sie haben ziemlich sicher Multiple Sklerose. Eine unheilbare Nervenkrankheit. Sie bleiben übers Wochenende hier. Lesen Sie diese Broschüre. Am Montag haben wir alle Ergebnisse. Tschüss!“ Die Tür fiel ins Schloss. Ich saß alleine auf meinem Krankenhausbett. Die erste Infusion lief bereits.
Verlust und Überforderung.
Tschüss? Tschüss … was? Tschüss Leben? Tschüss Sicherheit? Tschüss zu allem, was ich aufgebaut hatte? Ich war völlig überfordert: mit der Diagnose und ihren Folgen, die ich nicht überschauen konnte. Völlig überwältigt: von Gefühlen der Unsicherheit und der Angst. Von der Unklarheit für mein Leben und meinen Beruf. Von der Verantwortung für mein Umfeld und mich. Wir hatten doch Ziele. Stattdessen brachen zentrale Säulen meines Lebens gerade in sich zusammen.
Professionelle Unterstützung: Neue Perspektiven.
Es folgten Monate voller Verunsicherung, Angst, Verdrängung. Spät, zum Glück nicht zu spät, habe ich mir Hilfe gesucht: eine professionelle Unterstützerin für Krankheit und Seele. Und einen für alle beruflichen Fragen. Beide halfen mir, aus anderen Perspektiven auf mein (Berufs-) Leben zu schauen. Ich musste dringend etwas ändern. Endlich meine Gesundheit respektieren, endlich die eigenen Bedürfnisse und die der Familie stärker in den Blick nehmen. Endlich meine eigenen Werte reflektieren und Gedanken zulassen über das, was ich immer schon wirklich gerne machte und gut konnte. Was gab mir Energie?
Diskriminierung und Selbstverantwortung.
Mehrfach erlebte ich Diskriminierung im Job nach vertraulicher Offenlegung meiner Erkrankung. Und dennoch ziehe ich heute das positive Fazit: Ohne das eindeutige Signal meines Körpers hätte ich vermutlich nichts in meinem Leben geändert. Rückblickend habe ich verstanden, dass wir immer eine Wahl haben, wie wir unser Leben gestalten. Und dass wir verantwortlich sind für unsere Entscheidungen. Auch für die, die wir nicht treffen.
Neuanfang.
Nur dank der Unterstützung meiner Freunde und Coachs kann ich heute mit Dir darüber sprechen. Ich habe Tränen geweint und getrocknet. Krone wieder geradegerückt. Ich habe gelernt, meine Situation neu zu bewerten. So gewann ich Zuversicht und konnte wichtige Entscheidungen treffen. Ich habe mein Berufsleben an die neue Situation angepasst. Und mir Lebensqualität zurückgeholt. Angst vor der Zukunft? Ich habe ihr kurz in die Augen geschaut und sie erstmal vertagt.
Mut zur Veränderung.
Meine Achterbahnfahrt hat mich inspiriert, meine Erfahrungen zu teilen. Ich möchte Menschen wie Dir Mut vermitteln, ein erfülltes Berufsleben zu führen. Mit Deinen Talenten und Bedürfnissen. Ja – auch mit Deinen Herausforderungen. Mein Wunsch ist, dass insbesondere Menschen, die nach einem einschneidenden Lebensereignis (wie einer schweren Krankheit) aus ihrer Berufs- und Lebensplanung gerissen wurden, wieder Klarheit und Zuversicht spüren. Damit sie ihrer selbst bewusst gute Entscheidungen für ihre berufliche Zukunft treffen und ihr berufliches Hamsterrad verlassen können.
Mein Lachen ist zurück.
Ach übrigens: ich habe zuletzt wieder sehr viel gelacht.
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