Einblicke in die Betroffenheit: Was Führungskräfte wissen sollten.
Gestern war ich zu Gast in einem Podcast zum Thema Multiple Sklerose. Ein Schwerpunkt: die Herausforderungen einer chronischen Krankheit im Arbeitsalltag. Als Betroffener, ehemaliger Personalleiter und jetzt Berufs- und Karrierecoach kenne ich diese aus verschiedenen Perspektiven.
Mitten im Gespräch stellte mir Gastgeberin Nele diese Frage: „Was können eigentlich Führungskräfte tun, um Mitarbeitende mit chronischen Krankheiten zu unterstützen?“ Großartige Frage. Denn viele Führungskräfte wissen in solchen Situationen schlicht nicht, wie sie reagieren sollen. Nachvollziehbar.
Ich wollte keinen Zeigefinger erheben oder belehrende Ratschläge geben. Stattdessen dachte ich an den Moment zurück, als ich als Betroffener meiner Führungskraft meine Erkrankung offenbarte. Mein Herz schlug spürbar. Unsicherheit und Sorge waren wieder zum Greifen nahe. Und dann fragte ich mich: „Was hätte ich damals gebraucht?“
Ich erwartete damals sicher nicht, dass meine Führungskraft meine Krankheit im Detail verstand, drei Seminare zum Thema „Chronische Erkrankungen A-Z“ besuchte oder sich gar zum Therapeuten meiner gesundheitlichen Probleme entwickelte.
Sei einfach Mensch.
Nein, meine Erwartung war viel einfacher: Sei einfach Mensch.
In diesem emotionalen Moment sitzt Dir (als Führungskraft) ein Mensch gegenüber, dem es gerade richtig dreckig geht. Lass ihn spüren, dass Du da bist. Höre zu. Ohne zu bewerten. Frage ihn einfach: „Was brauchst du jetzt?“ Auch wenn Du vielleicht Angst vor der Antwort hast.
Was hätte ich damals gebraucht? Dein Zuhören – weil es Wertschätzung zeigt. Dein Fingerspitzengefühl – weil es Mut macht. Dein echtes Interesse – weil es Vertrauen schafft.
So wirst Du als Vorbild erlebbar. Kraftvoll.
Viel stärker als jeder Superheld.
PS: Diese Folge des Podcasts „MS-Perspektiven“ von Nele von Horsten erscheint am 30. Dezember 2024. Du findest den Link dann unter „Impulse„. Höre gerne rein.
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Bildquelle: Foto von Yulia Matvienko auf Unsplash